12 GK: Die Kontur in Architektur und Plastik


Thema: Die Kontur in Architektur und Plastik. Arbeitsmittel: Werkkarton bzw. Ton, DigiCam
Bildhauer sind sich darin einig, dass die Konturen einer Plastik für deren Wirkung ganz entscheidend sind. Aber darüber, wie viele unterschiedliche Konturen eine Rolle spielen sollten, gehen die Meinungen auseinander; dazu Äußerungen von drei Bildhauern:
Aristide Maillol, 1861-1944: "Nach meiner Auffassung muß eine Skulptur mindestens vier Seiten haben."
Henry Moore, 1898-1986: "Die Skulptur entsteht aus unendlich vielen Konturen."
Oskar Schlemmer, 1888-1943: "Die Plastik ist 3-dimensional (Höhe, Breite, Tiefe). Sie ist nicht in einem Moment zu erfassen, vielmehr in einem zeitlichen Nacheinander von Standort und Blickrichtung. Da sich die Plastik nicht in einer Ansicht erschöpft, so entsteht ein Bewegungszwang für den Beschauer, und erst der Rundgang und die Summe der Eindrücke führt zum Erfassen der Plastik (...) Ja, sie ist desto mehr Plastik zu nennen, je unerschöpflicher die Einzelansichten sind. "


Nach Fertigstellen der Objekte haben wir sie wie im schrittweisen Herumgehen digital aufgenommen, um uns noch einmal auf die Konturen zu konzentrieren. Deutlicher als beim Betrachten unserer nur ca. 25 cm hohen Objekte zeigte sich in den Bildfolgen eine lebendige Veränderung der Konturen. Wer die Vorschaubildchen anklickt, kann sich das ansehen.
Schließlich haben wir die Bildfolgen in einer Animation "laufen" lassen - und wir haben bei dieser Vorführung nur noch gelacht. Diese unfreiwillige Komik erklärten wir uns damit, dass eine derartige filmische Wiedergabe eines Rundgangs um unsere Plastiken den Erfahrungen widersprechen, die wir vom Betrachten eines plastischen Objekts haben. Unsere Wahrnehmung ist eben keine gedankenlose Aneinanderreihung "gleichgültiger" Aspekte.

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